Im Abwasser von Kommunen finden sich geringe Mengen an genetischer Information von Krankheitserregern,
die im Einzugsgebiet aktuell Infektionen verursachen. Leistungsfähige Verfahren aus der Molekularbiologie
können ohne aktive Mitwirkung der Bevölkerung erfassen, von welchen Erregern die genetische Information
stammt und wie sich deren Menge im Laufe der Zeit verändert. Dadurch kann die Infektionslast qualitativ
erfasst und das Infektionsgeschehen abgeschätzt werden.
Die Ergebnisse verschiedener Standorte sind nur eingeschränkt miteinander vergleichbar, weil die Zusammensetzung
des Abwassers in jeder Kommune anders sein kann. Daher werden zur Darstellung der Situation je untersuchtem Standort
Trendkurven gezeigt, die eine Entwicklung der an diesem Ort gemessenen Werte über die Zeit darstellen.
Zur Steigerung der Aussagekraft der Ergebnisse können die Genome der Erreger entschlüsselt werden.
Durch die Sequenzierung kann dann bestimmt werden, welche Virusvarianten zu einem bestimmten Zeitpunkt vorkommen
und wie sich deren Anteil im Laufe der Zeit verändert.
Der Freistaat Bayern fördert die virologische Überwachung unter anderem durch das Abwassermonitoring auf SARS-CoV-2,
Influenzavirus A/B und RSV sowie das Bay-VOC-Projekt, welches die Daten aus klinischen Proben zusammenführt und detailliert
auswertet. Die Daten zur Viruslast im Abwasser stammen dabei von unterschiedlichen Standorten, die mit Mitteln aus
dem bayerischen Förderprojekt, dem Bundesprojekt „AMELAG“ oder der Kommunen selbst gefördert werden. Auf der
Bay-VOC-Plattform wird die Verteilung der SARS-CoV-2 Varianten mit den Daten zur Viruslast im Abwasser zusammengeführt
und umfassend dargestellt.
Die molekularen Untersuchungen des Abwassers erfolgen bis Ende 2025 in der Regel zweimal wöchentlich.
Die gezeigten Werte sind für jeden Abwasser-Standort errechnete „relative Genkopien“. Diese sind also keine absoluten
Viruslasten, sondern für jeden Standort individuell errechnete relative Werte. Im dargestellten Zeitfenster eines
Standortes wird immer der höchste Wert der im Labor gemessenen viralen Genkopien auf 100 % gesetzt und die anderen
Messwerte dann als prozentualer Anteil dieses höchsten Wertes dargestellt. Daher sind Vergleiche zwischen Standorten
zwar in der Dynamik der Änderungen möglich, nicht aber in Bezug auf die Höhe der Werte. Zusätzlich werden regelmäßig
die SARS-CoV-2 Varianten im Abwasser durch Genomsequenzierung bestimmt. Ergebnisse werden veröffentlicht, sobald sie
vorliegen. Die Verfügbarkeit von Ergebnissen kann sich durch Feiertage oder Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf verzögern.